zehn Tipps zum Fahrradkauf

Tipp 1: Das richtige Fahrrad für den richtigen Zweck!

Nicht jedes Fahrrad ist für jeden Fahrtzweck optimal geeignet. Überlege schon vor dem Kauf, für welche Fahrten du das Rad überwiegend einsetzen willst und wie (intensiv) du es nutzen willst.

Je nach deinen Antworten sind bestimmte Typen oder Qualitätsklassen besser oder schlechter geeignet.

Scheue dich nicht, deine ursprünglichen Vorstellungen über Bord zu werfen, wenn dir auch unkonventionelle Lösungen für dein gewünschtes Ergebnis angeboten werden. Manchmal ist eben ein Spezialrad die bessere Lösung. Beispielsweise benötigt ein Faltrad kaum Platz, ist oft auch gefedert, leicht, voll bergtüchtig, voll belastbar, für große und kleine Menschen geeignet und vielfältig ausrüstbar.

Betrachte die voraussichtlichen Lebenszykluskosten. Zum Beispiel sind zu den Anschaffungskosten auch die Reparatur- und Wartungskosten zu addieren. Nicht zu vergessen ist auch der Zeitaufwand und Ärger, den vorzeitig defekte oder wartungsintensive Bauteile verursachen.


Tipp 2: Das Fahrrad nach den eigenen Bedürfnissen anpassen

Welche Haltung bevorzugst Du: Aufrechte oder sportliche Sitzhaltung; Nabenschaltung mit Rücktrittbremse oder Kettenschaltung mit großem Übersetzungsbereich;

Gibt es die Möglichkeit, einen Anhänger zu verwenden; gibt es eine rückenschonende Federung. Diese Vorlieben sollten schon bei der Typenwahl in deine Entscheidung eibezogen werden

Aber selbst das ideale Fahrrad kann nach Deinen Bedürfnissen angepaßt werden. Oft ist der serienmäßig eingebaute Sattel nicht der richtige. Die Sitzhaltung eines sonst passenden Rades kann durch den Tausch und die Einstellung von Sattel, Lenker und Lenkervorbau nochmals optimiert werden. Gute Fachgeschäfte zeichnen sich besonders durch diese individuelle Beratung aus.


Tipp 3: Vor dem Kauf eine Probefahrt machen!


Die richtigen Eindrücke Deines Fahrrades gewinnst du erst bei einer kurzen Probefahrt. Ist die Sitzhaltung zu flach oder zu aufrecht auf dem Rad, passt die Rahmenhöhe zu Dir. Und wie sieht es mit den Fahreigenschaften aus? Ist die Lenkposition angenehm?

Vieles lässt sich ganz rasch durch eine kurze Probefahrt feststellen.

Für die Sicherheit von Fahrrädern ist eine sorgfältige Montage durch Fachleute unverzichtbar.


Tipp 4: Den richtigen Rahmen wählen!

Das Grundgerüst jedes Fahrrades ist sein Rahmen. Die Rahmengeometrie bestimmt letztlich den Einsatzzweck.

So kann ein sehr sportlicher Rahmen selbst mit den raffiniertesten Tricks niemals die gleiche Sitzhaltung wie ein gemütlicher Stadtrad-Rahmen bieten.

Viele Details der Ausstattung lassen sich verändern, die Sitzposition und die Laufraddimension sind aber mit dem gewählten Rahmen fixiert!

So kann ein Trekkingrad mit schmaler 28-Zoll-Bereifung niemals mit breiten Mountainbike-Reifen ausgestattet werden oder eine zu hoch gewählte Rahmenhöhe verhindert den nachträglichen Einbau einer gefederten Sattelstütze.

So sind manche Hinterbaufederungen nicht für stärker belastbare Gepäckträger ausgelegt. Auch die Mitnahme eines (Kinder-)Anhängers ist meist nicht mehr möglich. Manchmal ist die Montage von Schutzblechen oder Kindersitzen erschwert oder unmöglich.


Tipp 5: Bremse dich nicht bei der Qualität der Bremsen!

Nicht jede Bremse ist für jeden Einsatzzweck optimal. So zuverlässig im Stadtverkehr eine Rücktrittbremse ist, so ungeeignet ist sie für sehr lange Bergabfahrten durch die drohende Überhitzung.

So wirkungsvoll eine kräftige V-Bremse im Gelände ist, so gefährlich kann sie (ohne Antiblockiereinrichtung) für einen ungeübten Fahranfänger sein, der damit einen Salto schlagen könnte.

Gerade bei Bremsen ist auch die Servicefreundlichkeit ein Thema. Bei einer Rücktrittbremse ist praktisch keine Wartung nötig. Felgenbremsen dagegen erfordern regelmäßige Wartung, weil die Bremsgummis, aber auch die Felgen irgendwann völlig durchgebremst sind.

Auch die Bremszüge müssen (bei Seilzugbremsen) regelmäßig gewartet werden, um die Gefahr des Reißens zu verhindern und die Bremsleistung zu erhalten.

Hydraulikbremsen sind wartungsarm und sorgen mangels Seilreibung für geringe Bedienkräfte und hervorragende Dosierbarkeit. Die eher seltenen Trommelbremsen haben eine ähnliche Wirkung, wie die Rücktrittbremse.

Die immer häufiger anzutreffenden Scheibenbremsen sind derzeit nur mit hydraulisch betätigten Bremshebeln zu empfehlen. Sind Felgenbremsgummis und Alu-Felge gut aufeinander abgestimmt, ist auch bei Nässe eine gute Bremswirkung erreichbar.


Tipp 6: Die Lichtanlage muss ausreichend Sicherheit gewährleisten!


Bei der Wahl der Lichtanlage solltest du den Einsatzzweck deines Rades realistisch einschätzen. Wenn du nicht ausschließen kannst, dass du auch Abends Rad fährst, solltest du eine gute Dynamolichtanlage wählen. Heute ist es kein Problem mehr, bei jedem Wetter zuverlässig Licht zu haben. Nabendynamos sind für abendliche Allwetterfahrer die Ideallösung.
Aber auch für gelegentliche Fahrten bei Dunkelheit gibt es schon sehr gute „Seitenläufer“, die eine hohe Lichtleistung auch bei Nässe garantieren. Batterielichtanlagen sind eher eine Notlösung (Gefahr leerer Batterien). Halogenscheinwerfer vorne sollten wegen der Langlebigkeit und der Lichtleistung eigentlich bei allen Dynamolichtanlagen Standard sein. Ebenfalls dringend zu empfehlen sind dynamobetriebene LED-Rücklichter am besten mit eingebautem Standlicht (das heißt beim Stehen an der Kreuzung leuchtet das Rücklicht auch noch im Stand nach). Wenn das Rad nicht serienmäßig damit ausgestattet ist, ist ein Nachrüsten sehr zu empfehlen.


Tipp 7: Der Diebstahlschutz und Spezialzubehör soll den eigenen Wünschen genügen!

Viele haben zu Recht Angst vor dem Diebstahl des Fahrrades. Deshalb ist für fast jedes Fahrrad ein gutes Schloss unverzichtbar. Ausreichenden Diebstahlschutz bieten nur gute Bügelschlösser und sehr gute Panzerkabelschlösser. Teilediebstahl ist durch geeignete Vorkehrungen vermeidbar: Beispielsweise Inbus-Schrauben oder - noch sicherer - Spezialadapter statt Schnellspanner für die Laufrad- und Sattelbefestigung. Ein Zusatzschloss kann ebenfalls eine Lösung sein.


Tipp 8: Das Rad vor dem Kauf überprüfen!


Überprüfe selbst die obligatorische Ausrüstung deines Fahrrades. Danach sind Reflektoren (weiß nach vorne; rot nach hinten; Speichenreflektoren oder reflektierende Reifen; Pedalreflektoren oder ähnliches) und Glocke für alle Räder zu allen Tageszeiten vorgeschrieben. Darüber hinaus ist jeder Fahrradhändler verpflichtet, jedes neue Rad mit einer Dynamo- oder Batterielichtanlage zu verkaufen. Das heißt, selbst wenn du ein Mountainbike nur als Sportgerät nutzen willst, muss dir der Händler alle genannten Bestandteile (also auch eine nicht montierte Batterielichtanlage) verkaufen, selbst wenn du planst die Lichtanlage nie zu benutzen, weil du immer bei Tageslicht unterwegs bist. Selbstverständlich sollte vor dem Kauf auch die Funktionsprüfung aller Radbestandteile sein (Glocke, Licht, Bremse, Ständer, Luftdruck der Reifen etc.).
Bei der korrekten Radübergabe darf die mündliche und schriftliche (= Bedienungsanleitung) Erklärung aller Radfunktionen und Einstellmöglichkeiten nicht fehlen.


Tipp 9: Ein Erst-Service sollte angeboten werden!

Jedes gute Fachgeschäft bietet ein Erst-Service nach dem Radkauf an. Speichen, Seilzüge von Bremsen oder Schaltung und Schrauben können sich durch die Beanspruchungen nach den ersten Kilometern lockern und sollten deshalb unbedingt nach einer kurzen Einfahrzeit (spätestens nach 200-300 km) kontrolliert und gegebenenfalls nachjustiert werden. Um dieses Muss für jedes neue Fahrrad den Radkäufern nahe zu bringen, wird das Erst-Service vielfach gratis angeboten.


Tipp 10: Längerfristige Sicherheit durch regelmäßiges Service!

Für die regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsstandards ist zumindest eine jährliche Inspektion empfehlenswert. spätestens nach 3.000 km sollte jedes Rad durch eine Fachwerkstatt überprüft werden.

Dieser Service dient nicht nur der eigenen Sicherheit (Überprüfung von Lichtanlage, Bremsen, Seilzügen, Rahmen und Gabel, etc.), sondern verlängert auch die Lebensdauer der Bestandteile

Eine rechtzeitig - nach 2.000 - 3.000 km - getauschte Kette verhindert den vorzeitigen Verschleiß an Zahnkranz und des Kettenblättern.

Garantiert auf längere Sicht ist die leichte Bedienbarkeit der Komponenten. So bringen nur gewartete Felgenbremsen die volle Bremswirkung und nur ein rund laufendes Laufrad garantiert den Leichtlauf.